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Biografie eines Kalenders

 

 

 

 

 

 

   Mit Schwung ins Jahr 2022

Die 51-jährige Diplom-Designerin Julia Jankowsky aus Lübeck hat spitzfindig-satirisch das Jahr 2022 mit Buntstiftzeichnungen dargestellt.

Lübeck – Die 51-jährige Julia Jankowsky aus Lübeck ist bekannt dafür, dass sie ihren Blick gern nach vorn richtet. Die Diplom-Designerin denkt dabei in Bildern und wie sie mit ihren Buntstiften vielen der 365 Tage des folgenden Jahres eine besondere Bedeutung geben kann – stets mit fein gemaltem Strich und einem Hauch spitzfindiger Satire. Und so ist in ihrem Atelier „Julender“ in Lübecks kreativem Künstlerviertel in der Glockengießerstraße, ganz in der Nähe des Günter-Grass-Hauses, ein buntes Kalendarium entstanden, das von vielen Menschen Jahr für Jahr mittlerweile in aller Welt als Wand- oder Türschmuck geschätzt wird.

In seiner 48. Auflage bietet das Gitternetz von Tagen, Wochen und Monaten neben Neu- und Vollmonden, Sternzeichen und Feiertagen auch allerlei Schabernack. Julia Jankowsky übernahm 2003 den Kalender von ihrem Vater Günter Jankowsky († 2008) und entwickelte ihn ständig weiter – im bekannten Rahmen, aber mit ihrem eigenen Humor. Kein Spaß ist allerdings, dass einige Feiertage 2022 auf einen Sonntag fallen: Der 1. Mai, der 1. Weihnachtstag und der Neujahrstag 2023. Ausgleich und damit verlängerte Wochenenden bieten nicht nur die feststehenden Feiertage, sondern auch der Tag der Deutschen Einheit, der am 3. Oktober auf einen Montag fällt, ebenso wie der Reformationstag am Montag, dem 31. Oktober.

Und wie wird nun 2022? Um diese Frage zu beantworten, benötigt Julia Jankowsky keine Glaskugel: „Ich orientiere mich an Fakten und das sind im kommenden Jahr eher sportliche Ereignisse.“ So stehen die Olympischen Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar), die Europa-meisterschaft der Leichtathleten in München (11. bis 21. August) und die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar (21. November bis 18. Dezember) neben der Kieler Woche (18. bis 26. Juni) auf dem Programm.

Auch, wenn Corona noch in heller Erinnerung ist, spielt die Pandemie im neuen Kalender so gut wie keine Rolle mehr. „Es muss ja auch mal wieder irgendetwas geben ohne Corona – und das wird im nächsten Jahr mein Kalender sein“, freut sich Julia Jankowsky. Fast. Denn als letztes Relikt des Corona-Jahres eröffnet eine kleine dunkle Wolke über einer Sprinterin mit hochhackigen Schuhen das Jahr im Januar. Das €-Zeichen steht für 20 Jahre „Aus“ der D-Mark oder 20 Jahre Euro – den Blickwinkel überlässt die Künstlerin dem Betrachter. Neu im Kalendarium sind „Tage des...“-Zeichnungen, die sich Julia Jankowsky herausgesucht hat. Den Anfang macht der offizielle „Tag des Schaumbades“ am 8. Januar. Über den Steinbock als Tierkreiszeichen und den „H2O“-Wassermann als Sternzeichen geht es zum ersten von drei Leuchttürmen: Ende Januar ist der Leuchtturm „Robbenplate“ in der Außenweser zu sehen.

Die Pekingente signalisiert am 4. Februar den Start der Olympischen Winterspiele in Peking. Der Schneemann mit eckiger Brille und Scherpe am 13. Februar steht für den Tag der Wahl des Bundespräsidenten. Nach Einschätzung der Diplom-Designerin bleibt es Frank-Walter Steinmeier. Zum Ende der Olympischen Winter-spiele „zerblubbern“ die Fische aus dem gleichnamigen Sternkreiszeichen die Olympischen Ringe, bevor Winnetou seinem Erschaffer Karl May am 25. Februar eine Torte zum 180. Geburtstag überreicht. Und Julia Jankowsky hat sich zu ihrem 52. Geburtstag selbst schon mal ein Gläschen Sekt eingeschenkt.

Mit dem Volkslied aus Mähren „Im Märzen der Bauer die Rößlein einspannt“ eröffnet die 51-Jährige den März. Am „Pflanz-eine-Blume-Tag“ pflanzt sie natürlich eine Blume, die schon wenige Tage zum Frühlingsbeginn mutiert ist. Die Zeitumstellung von Ende März übernimmt im kommenden Jahr der Widder.

„Kalkgrund“ in der Flensburger Förde ist der Name des Leuchtturms, der den April künstlerisch eröffnet. Turtelnde Störche am 9./10. April haben sich im Kalender eingenistet. „Ich freue mich über jeden Storch, den ich hier sehe.“, sagt Julia Jankowsky begeistert. Zu Ostern gibt es im Haus Jankowsky diesmal Spiegeleier, direkt vom staunenden Osterhasen zubereitet. Der Stier als Sternzeichen ist auf der Suche nach seiner Kuh-Herde. Eine Hexe auf dem Reisigbesen eröffnet standesgemäß Ende April die Walpurgisnacht.

Ein Besen der Straßenkehrer und eben dieser Reisigbesen sind am 1. Mai zum Tag der Arbeit in die Ecke gestellt worden. Und zum Muttertag (8. Mai) hat es die Mutter mal gut und wird mit einem Glas Sekt in der Hand vom Vater mit dem Lastenrad entspannt durch die Gegend kutschiert. Zum 15./16. Mai lässt Julia Jankowsky im Wonnemonat einen jungen Mann durch seine rosa-rote Brille schauen – vor sich ein kleines Gänseblümchen. Über das Sternzeichen Zwillinge geht es zum Himmelfahrtstag (26. Mai), an dem ein Liebesbrief per Luftballon gen Himmel fährt, bevor Ende Mai die Gartensaison eröffnet wird.

Der Pfingstochse, der Anfang Juni eigentlich geschmückt auf die Sommerweide getrieben wird, ist von Julia Jankowsky zum Transport des Bierfasses für Feiernde verpflichtet worden. Einen Platz frei für den geneigten Betrachter des Kalenders hat die Zeichnerin auf der Bank zum Verweilen und Träumen gelassen. Der Start der Kieler Woche am 18. Juni fällt auf den „Geh-Angeln-Tag“, der den Angler bei seinem Hobby in der Erwartung eines dicken Fisches zeigt. Unsortierter Müll ohne Ende weist auf das Ende der Kieler Woche hin.

Der „Bastel-eine-Vogelscheuche-Tag“ Anfang Juli ist von der Künstlerin schon längst abgehakt. Die Vogelscheuche mit einem weniger ängstlichen Vogel auf dem Arm hat die frischen Kirschen geerntet. Vertan mit seiner Liebe des Lebens hat sich offenbar der traurige Einsiedlerkrebs, der über eine achtlos weggeworfene Plastikflasche hergefallen ist. Die Brigg Roald Amundsen steht am 16. Juli für den 150. Geburtstag ihres norwegischen Namensgebers. Der Löwe aus Plüsch hat einen besonderen Knopf im Ohr und Nähte an den Füßen, denn die Firmengründerin Margarete Steiff feiert ihren 175. Geburtstag. Zum Urlaubsstart Ende Juli ist der Himmel wieder voller Flugzeuge.

 

Anfang August freut sich ein Nichtschwimmer auf ein erfrischendes Bad im Pool. 2022 hat Julia Jankowsky ihren eigenen „Vogel des Jahres“ gekürt - den Sandregenpfeifer, der wegen seiner Augenbinde auch „Panzerknacker“ genannt wird. Und dann kommt auch wieder die Sprinterin vom Jahresstart ins Bild und läuft am 21. August zum Ende der Europameisterschaft der Leichtathleten in München ins Ziel ein. Die schöne Jungfrau versucht mit einem paradiesischen Apfel einen Partner zu finden. Die erloschene Kerze am 31. August symbolisiert den 25. Todestag von Lady Diana und wir summen leise das Lied „Candle In The Wind“.

Nach einem Spaziergang an der Ostsee, Anfang September, ist der Rotwein im Strandkorb genau das Richtige! Über den Leuchtturm „List West“ auf dem Sylter Ellenbogen geht es zum Start des Oktoberfestes, wo es nach Julia Jankowsky so große Biergläser geben wird, dass sie nur mit einem Doppel-Griff zu heben sind. Die Frau in der Waage erfährt von dem Gerät nicht das exakte Gewicht, sondern nur ein klares: „Huch, ist wohl doch ein bisschen mehr als befürchtet“, schmunzelt die Kalender-Malerin.

Anfang Oktober ist ein an Ausdruck vielfältiges Bild entstanden, mit einem prall gefüllten Geldsack zum Ende des Oktoberfestes, einem Kürbis und Ähren zum Erntedankfest und einer kleinen Flagge für den Tag der Deutschen Einheit. Julia Jankowsky bewundert ihren frisch aus der Druckerei angelieferten Kalender 2023. Papst Gregor XIII führte 1582 den gregorianischen Kalender ein. „Menschen, die am 04. Oktober schlafen gegangen sind, wachten am 15. Oktober durch Verschiebungen des Kalenders wieder auf“, recherchierte Julia Jankowsky. Die Frankfurter Buchmesse startet am 19. Oktober. Zwei Tage später feiert Gustav Langenscheidt (Duden) seinen 190. Geburtstag mit einer jungen Frau mit eBook-Reader im Schutz des Dudens. Der Skorpion stellt die Uhren wieder auf die gewohnte Mitteleuropäische Zeit zurück. Der Reformationstag ist mit den Symbolen Glaube, Liebe, Hoffnung belegt, sowie mit einem kleinen Kürbis für Halloween.

Der Archäologe Howard Carter hat am 4. November vor 100 Jahren das Grab des Tutanchamun entdeckt. „Als Kind war ich davon fasziniert, deshalb habe ich jetzt die Gesichtsmaske Tutanchamuns gezeichnet“, sagt Julia Jankowsky. Zum Martinstag hat sie die viel zu große Martinsgans schon mal zum Probesitzen in den heimischen Bräter eingeladen. Ein Liebespaar mit zwei Frauen zeigt sich am 19./20. November, bevor der Schütze bescheiden in Szene gesetzt wird.

Der Fußball-Weltmeisterschaft im arabischen Katar ist es zu verdanken, dass im Kalender Dromedare und Trampeltiere die Adventskerzen ersetzen. Diese führen den Betrachter im Dezember als Renn-Kamele der Araber durch die Adventszeit in Richtung Weihnachtsfest. Das biblische Gefüge kommt dann im Orient zu Weihnachten unter Palmen zusammen. Doch ein kleiner Weihnachts-baum hat sich am Heiligabend doch in die illustre Scherenschnitt-Szene eingeschlichen. Das Jahr endet für Julia Jankowsky mit der Schließung der Atomkraftwerke in Deutschland – und dem Bezug künftigen Stroms aus Frankreich...

   Michael Kuhr, Eutin